Krisha Kops – Das ewige Rauschen
Eine deutsch-indische, indisch-deutsche Geschichte: Da geht es um Heimat, um Herkunft, um die Familiengeschichte, die Geschichte der Gesellschaften in den letzten beiden Jahrhunderten, mit Krieg, mit Kolonialismus, aber auch mit bemerkenswert viel Lebensfreude. Vor uns liegen interkulturelle Buddenbrooks, mit einer Spannweite von Norddeutschland über Kroatien bis Südindien. Nehmen Sie sich ein wenig Zeit (es braucht gar nicht so viel), lehnen Sie sich zurück und genießen Sie nicht zuletzt, WIE das Buch erzählt ist: Es sind die Winde, die dem Banyanbaum die Geschichten zutragen, während sie durch sein Laub fahren. Das ermöglicht Distanz ebenso wie unvermutete Nähe. Doch die Winde fahren auch durch seine Luftwurzeln: Wer wurzelt wo – was war nochmal „Heimat“? Die Realität ist mit dem Magischen verflochten, das Magische weist über das Handgreifliche hinaus. Ein Buch nicht nur zum Genießen, sondern auch zum Nachdenken, über Heimat, über Krieg, und nicht zuletzt über das Glück. Krisha Kops ist Philosoph – und man lauscht ihm gerne, schafft er es doch mühelos, Philosophie in den Alltag zu übersetzen.
Kongenial ist dieses Buch gestaltet, das Cover schon so mehrschichtig wie die Erzählung: Auf einem hellen Türkis das Autorenporträt im Hintergrund, darauf goldene florale Muster und in weißen Buchstaben schließlich die Schrift. Die Blättermuster tauchen im Inneren wieder auf, die etwas gezierte Schrift ebenfalls, und dazwischen Zitate aus den Upanischaden etc. (zum Glück mit Übersetzung), die die Perspektive öffnen – und deren Schrift auf uns Unkundige wie verzauberte Schnörkel wirken. Eine Freude.